Autor: Marie-Thérèse Ehrenleitner

Tierbotschaften: Tiere als Spiegel unserer Seele und Wegweiser in Coaching & Kunsttherapie

Was versteht man unter Tierbotschaften?

Tierbotschaften sind von der Tierkommunikation zu unterscheiden. Bei letzterer spreche ich mit einem Individuum einer Tierrasse über sein persönliches Leben. Die Tierbotschaften dagegen offenbaren uns die spirituelle Bedeutung einer Tiergattung, wie sie seit Urzeiten wahrgenommen und gedeutet wird.

Warum sind Tierbotschaften in der Arbeit von mensch.kunst.pferd bedeutend?

Du kennst es sicher: Kinder und Jugendliche fühlen sich oft für gewisse Zeit einer Tierart ganz besonders verbunden. Sie zeichnen und malen diese Tiere, wollen im Spiel in ihre Haut schlüpfen, sammeln Spielsachen, Accessoires und Kleidungsstücke mit ihrem Lieblingstier darauf. Auch viele Erwachsene verspüren eine besondere Faszination für eine bestimmte Tiergattung. Tiere begegenen uns auch in unseren Träumen nicht einfach ohne Grund. Und tatsächlich haben auch unsere Begegnungen mit Tieren im realen Leben oft eine wichtige Bedeutung für uns.

In meiner tierkommunikatorischen und kunsttherapeutischen Arbeit sind mir all diese Arten der Tierbegegnung ganz wichtig. Tiere spiegeln prinzipiell unser Inneres. Ihr Erscheinen im Traum, in unseren Vorlieben und auch in der Realität hält eine wichtige Botschaft für uns bereit. Mit dieser Botschaft als Ressource kunsttherapeutisch und im systemischen Coaching zu arbeiten ist sehr fruchtbringend und wirksam.

Welche Tierbegegnungen sind überhaupt bedeutsam?

Bedeutsam sind Tiere, die Kinder oder Erwachsene für einen bestimmten Zeitraum besonders faszinieren. Dies sagt immer etwas über die aktuelle Lebenssituation bzw. das momentane Entwicklungspotential dieses Menschen aus.

Auch wenn wir uns ein Leben lang gerne mit einer bestimmten Tierart umgeben oder im Alltag mit ihr zu tun haben, können wir durch die Tierbotschaften wichtige Erkenntnisse über unsere generelle Disposition erlangen.

Tierbegegnungen im Traum sind eigentlich immer von großer Bedeutung, da sie direkt von unserem Unbewussten arrangiert werden. Im wachen Leben dagegen begegnen uns Tiere ja sehr häufig. Nicht jedes Aufeinandertreffen von Mensch und Tier signalisiert dabei eine dringende Botschaft für den Menschen. Wichtig sind vor allem die überraschenden, außergewöhnlichen oder seltenen Tierbegegnungen in unserem Leben.

Warum genau soll eine zufällige Tierbegegenung etwas mit mir zu tun haben?

Stell Dir vor, Du gehst mit Deinem besten Freund oder Lieblingsmenschen Arm in Arm einen Tag lang durch die Welt. Am Abend berichtet Ihr jemandem anderen von Euren Eindrücken und Erlebnissen. Eure Berichte werden unterschiedlich ausfallen, obwohl Ihr den ganzen Tag regelrecht aneinandergekettet wart.

Wie wir die äußere Welt erleben, hängt von unserem Inneren ab. Unsere Gefühle, Denkmuster und Glaubenssätze bestimmen, wie wir die Wirklichkeit wahrnehmen. Es sind unsere inneren Impulse, die unsere Wahrnehmung auf etwas lenken. Das Wahrgenommene prägt wiederum unsere inneren Vorstellungen – so wirken Innen und Außen in einem ständigen Wechselspiel aufeinander ein. Da dies unbewusst abläuft, stellen wir keine bewusste Verbindung zwischen den Geschehnissen unserer inneren und der äußeren Welt her.

Man könnte also sagen, unser Unbewusstes kreiert unsere Erlebnisse im Außen. Hinzu kommt die Weisheit unseres inneren Selbst, das uns immer genau jenen äußeren Situationen zuführt, die wir gerade für unseren nächsten Entwicklungsschritt brauchen. Die Tierbegegnung, auf die wir unsere Aufmerksamkeit lenken, hat uns daher etwas Wichtiges, ganz Persönliches zu sagen.

Wie kann ich eine Tierbotschaft entschlüsseln?

Ausgangspunkt unserer Deutung ist immer die natürliche Lebensweise und das naturgegebene Verhalten des jeweiligen Tieres. Ganz vereinfacht gesagt steht der Igel beispielsweise für Urvertrauen und Schutz, das Kaninchen für Fruchtbarkeit, der Hirsch für Würde und Hochachtung.

Eine Tierbotschaft bezieht sich immer auf das Jetzt und die ganz persönliche Lebenssituation eines Menschen. Um ihre Bedeutung noch spezifischer zu entschlüsseln, ist es hilfreich, folgende Aspekte miteinzubeziehen:

  • Was hat mich zum Zeitpunkt der Tierbegegnung innerlich beschäftigt? 

Bei dem in der Tierbegegnung angesprochenen Thema kann es sich um momentane Gedanken handeln – aber auch um größere Lebensthemen, die bereits länger in uns arbeiten. Nicht das lauteste oder vordergründigste Thema zählt, sondern jenes, das für uns gerade am wichtigsten ist.

  • Mit welchen Sinnen habe ich das Tier zuerst wahrgenommen?

Habe ich ein Tier zunächst über Berührung wahrgenommen, signalisiert das einen anderen Bedeutungsaspekt, als wenn ich es zuerst sehe, höre oder rieche. Die Eigenschaften des jeweiligen Sinnes lassen sich auf unsere aktuelle Lebenssituation gut übertragen. Soll ich beispielsweise etwas an mich heranlassen, es mich berühren lassen – oder es lieber aus der Distanz beobachten?

  • Wie hat sich das Tier verhalten, als ich es entdeckte?

Gerade das Verhalten des Tieres liefert uns einen wichtigen Aspekt für die Entschlüsselung der Tierbotschaft. War das Tier etwa erfreut und zutraulich, passiv-desinteressiert oder ist es gar in Angst und Schrecken geflohen? In diesem Sinne verhält sich das von dem Tier angesprochene Thema zu meinem Leben.

  • Aus welcher Himmelsrichtung kam das Tier?

Manchmal ist es hilfreich, zu überlegen, aus welcher Himmelsrichtung das Tier kam, als es uns begegnete. Der Osten zum Beispiel steht für die Erneuerung und Heilung bestimmter Energien, der Westen für das Lösen oder Verschwinden derselben. Der Süden bringt die Qualität der Öffnung und der Leidenschaft, der Norden jene der neuen Ideen und der Inspiration mit sich.

  • Vor allem bei Säugetieren ist auch die Färbung für eine spezifischere  Deutung interessant. Weitere Aspekte sind das Geschlecht des Tieres, die Begegnung mit offensichtlichen Jungtieren, mit toten Tieren sowie Tierbegegnungen mit mehreren Tieren (Tierarten in Kombinaton).

Welche Botschaft haben unsere Haustiere?

Unsere Haustiere verbringen ihr Leben an unserer Seite und begleiten uns meistens auch für einen beträchtlichen Teil unseres Lebens. Die Themen, die sie ansprechen, gelten daher umfassender und allgemeiner, also für unsere Persönlichkeit bzw. einen ganzen Lebensabschnitt. Das Pferd steht etwa für unsere Lebenskraft und Entwicklung, der Hund konfrontiert uns mit dem Thema der Loyalität und Freundschaft, die Katze repräsentiert unsere Sinnlichkeit und Wahrnehmung, der Hase bringt uns in Kontakt mit unserer Furcht. Es lohnt sich, einen näheren Blick auf diese Lebensthemen zu werfen und sie in der Tierkommunikation oder Kunsttherapie erfolgreich aufzuarbeiten.

Welche Botschaften übermitteln uns bestimmte Tiergattungen?

Aus den bereits besprochenen Aspekten ergibt sich, dass bestimmte Tiergattungen auch rasse-übergreifend für bestimmte Botschaften stehen. Säugetiere beispielsweise sprechen meistens emotionale und gefühlsbetonte Themen an. Singvögel sprechen immer von einer Botschaft, die in uns schlummert und die wir auf ästhetisch ansprechende Weise nach außen tragen sollten. Raubvögel dagegen erinnern uns in ihrem kreisenden Flug daran, eine übergeordnete Sichtweise auf unser Leben einzunehmen. Spinnentiere und Insekten vermitteln mit ihren vielgliedrigen Körpern und Netzen oft die Unendlichkeit der Möglichkeiten in unserem Leben.

Welche Botschaft haben tote Tiere?

Tote Tiere tragen dieselbe Botschaft wie ihre lebenden Artgenossen in sich, jedoch mit einem anderen Bedeutungsaspekt. Stoßen wir auf ein totes Tier, kann das heißen, dass wir die jeweilige Kraft des Tieres nur spielen oder vortäuschen, ohne Anspruch darauf zu haben. Eine tote Amsel beispielsweise spricht davon, dass wir materielle oder seelische Grenzen verteidigen, ohne dass uns dies zustünde.

Die Begegnung mit einem toten Tier kann auch bedeuten, dass die Kraft des Tieres zu sehr von uns ausgereizt wird – so sehr, dass wir uns damit selbst schaden. Der tote Fuchs etwa kann uns daran erinnern, dass wir uns mehr tarnen und zurückziehen, als uns gut tut.

Besonders, wenn ein Tier eines natürlichen Todes gestorben ist, will es uns vermitteln, dass wir das von ihm repräsentierte Thema einfach loslassen dürfen. Das ist auch dann der Fall, wenn uns vielleicht schon kurz darauf wieder ein lebendiges Exemplar dieser Tiergattung begegnet und uns auf neue Impulse im Rahmen dieses Themas aufmerksam machen will.

Tierbotschaften in der Kunsttherapie und in der emotiv-telepathischen Kommunikation

Tierbotschaften eignen sich ganz besonders für eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem jeweils angesprochenen Thema. Da Tiere ja sehr plastisch in unserem Leben und unseren Träumen erscheinen, können sie von Kindern wie von Erwachsenen sehr gut künstlerisch verarbeitet werden.

Die archaische Bedeutung eines Tieres ist seit Urzeiten in unserem kollektiven Unbewussten abgespeichert. Daher rührt die künstlerische Verarbeitung des Tieres immer zugleich an das von ihm repräsentierte Thema.

Als Kunsttherapeutin führe ich den Klienten behutsam vom Tier zu seiner Botschaft. Auf dem Weg der Aufarbeitung des Themas begegnet das Tier dem Klienten oft als Krafttier, als Leitmotiv in seiner derzeitigen Lebenssituation. Es kann in schwierigen, thematisch zugehörigen Situationen als Beschützer angerufen werden (zum Beispiel bei einer Geburt, bei einer heftigen verbalen Auseinandersetzung, Panikattacken, etc.).

Im mensch.kunst.pferd Erweiterungskurs Tierkommunikation beschäftigen wir uns mit allen Aspekten von Kraft- und Helfertieren und lernen auch, sie für uns selbst und andere im Rahmen einer Krafttierreise zu bergen. Besonders in der bildenden Kunst, aber auch im Tanz kann der Klient sich mit der Kraft des Tieres verbinden und die anfangs vielleicht erschreckende oder ekelerregende Tierbotschaft in stärkende positive Zukunftsimpulse umwandeln.

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