Tiertrauer nach dem Ableben des Besitzers

Letzte Woche sprach ich mit einer charakterstarken Hündin, deren Menschenpapa vor einigen Wochen ins Spital geführt worden und traurigerweise nicht mehr zurückgekommen war. Ihre Menschenmama und deren Enkelin gaben das Tiergespräch in Auftrag, weil die Hündin ihren Menschenpapa Tag für Tag sehnlichst zurück erwartete und ihr Verhalten immer extremer wurde.

Das dringlichste Anliegen war naturgemäß, die Hündin über die Lage aufzuklären. Doch wie erwartet, wusste sie längst Bescheid. Sie war die rechte Hand ihres eingeschränkten Menschenpapas gewesen und konnte jetzt einfach nicht von heute auf morgen mit den jahrelangen Routinehandgriffen aufhören. Ihr war auch klar, dass ihr Menschenpapa sehr wohl noch in körperloser Form da war, „deswegen warte ich ja jeden Tag auf ihn!“. Die gemeinsamen Rituale noch ein wenig weiterzuführen, war ihre Art der Trauerbewältigung.

Die Hündin gab einerseits den Menschen im Spital die Schuld daran, dass ihr Menschenpapa seinen Körper verlassen hatte – andererseits plagten sie große Schuldgefühle, nicht gut genug auf ihren Menschenpapa aufgepasst zu haben. Wie sich im Tiergespräch zeigte, war das auch der Grund, warum sie ihre Menschenmama kaum mehr allein außer Haus gehen ließ: „Ich hätte ins Spital mitkommen sollen! Wir hätten uns niemals trennen dürfen!“

Im Tiergespräch erklärte ich der Hündin, dass sie keinerlei Schuld an der jetzigen Situation habe, dass sie alles perfekt gemacht hatte und alle sehr dankbar dafür seien, wie sehr sie auf ihre Familie aufpasste. Ihre Menschenmama verstand nun auch, warum es für die Hündin so schwer war, sie alleine weggehen zu lassen. Da sie der Hündin immer sehr viel erzählte, war es für sie auch nicht schwierig, deren Bitte anzunehmen: nämlich ihr immer genau mitzuteilen, wohin sie gehe und wann genau sie zurück sein werde.

Die große Hütehündin hatte aber noch eine wichtige Botschaft zu überbringen: „Ich liebe alle!!! Vor allem meine Familie! Wir gehören a l l e zusammen. Zusammenhalt und Liebe ist unsere Nahrung, das sollten wir (vor allem ihr Menschen!) nie vergessen. Dann kann man jeden genau so nehmen, wie er ist. Alle passen dann zusammen, ergänzen einander, helfen einander.“ 🧡

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