Hündin kann nicht alleine gelassen werden

Vor kurzem sprach ich mit der jungen Hündin Mali, deren Menschenmama völlig verzweifelt war, weil Mali nicht einmal wenige Minuten alleine bleiben konnte. Alles Training in der Hundeschule sowie allerlei andere Zugänge hatten keine Erleichterung der Situation bewirkt. Nun war ein Tiergespräch die letzte Hoffnung der Familie, bevor sie sich dafür entscheiden würde, Mali an andere Menschen abzugeben.

Im Tiergespräch lernte ich eine über die Situation traurige und beschämte Mali kennen, die eigentlich voller folgsamer Lebenslust sein wollte und auch sein könnte – wäre da nicht die Angststörung, die sich im Laufe unseres Gesprächs zeigte. Mali erzählte mir von Symptomen, die die menschliche Psychotherapie von traumatisierten Menschen kennt: Wann immer sie alleine gelassen würde, würde sie sich von ihrem Körper, ihrer ganzen Inkarnation dissoziieren. Sie hätte das Gefühl, wie ein kleiner Löwenzahnsamen davonzufliegen, verloren im Wind und ohne jegliche Kontrolle. Deswegen könne sie in dieser Situation auch ihren Körper, ihre Ausscheidungsorgane nicht kontrollieren. Sie bekomme Angst, dass ihr Atem stoppe, dass ihr Herz stehen bleibe, dass sie sterbe.

Mali erleidet, wenn sie alleine gelassen wird, eine Panikattacke – all das Symptome, die viele Menschen unseren tierischen Begleitern nicht zugestehen.

Das Hundemädchen berichtete mir weiter von ihrer Erinnerung aus einem früheren Leben, immerzu alleine in einem Zwinger aus Metall gewesen zu sein. Als mir ihre Menschenmama daraufhin erzählte, dass Mali in einem metallenen Laufstall bleiben müsse, wenn sie alleine sei, klärte sich eine der traumatischen Wurzeln der Panikattacken.

Mali betonte, dass es noch nicht ihre Aufgabe sei, das Alleinsein zu bewältigen. Ihre Menschenmama fühlt sich jedoch stark unter Druck gesetzt, da ihr in der Hundeschule und durch andere Hunde-Experten bedeutet wurde, dass Hunde über einem Alter von sechs Monaten nicht mehr lernen würden, alleine zu bleiben. Malis Lösungsvorschlag beinhaltete neben klarer Vermittlung und langsamster Steigerung der Zeitspannen auch übermäßiges Loben, wenn ihre Menschenmama zu ihr zurückkehre. Doch auch hier hatten Experten Malis Menschenmama das Gegenteil empfohlen, nämlich nur ja nicht zu loben.

Mali aber ist „für den Weg des Herzens. Was die Hundeschule und andere sagen, zählt nicht für UNS! Jeder Weg ist anders. ‚Gibt’s nicht‘, gibt’s nicht. Bitte lobt mich unbändig!! – Wichtig ist doch, unseren Herzen freien Lauf zu lassen.“

Gegen Ende des Gesprächs, durch dessen Verlauf sich Mali schon besser fühlte, erwähnte Malis Menschenmama, dass sie die traumatische Problematik, alleine gelassen zu werden, aus ihrer eigenen Erfahrung kenne. Nun wurde klar, warum Mali genau zu dieser Familie gefunden hat. Sie zeigte mir nun auch, wie sie als erwachsene Hündin in ihrer Größe problemlos alleine bleiben würde – wenn das familiäre Thema aufgelöst und wahre Verbundenheit einziehen würde. Mali wünscht sich „so etwas wie Psychotherapie für Tiere und ihre Menschen“ – die psychotherapeutische Technik des mensch.kunst.pferd Seelenlaufs für Tiere und ihre Menschen bietet sich in ihrem Fall also besonders an.

Das Gespräch mit Mali zeigte viele Lösungsansätze auf, die vielleicht nicht die bequemsten, aber die deutlichsten und zielführendsten für Mali und ihre Familie sind. Unseren Tieren zuzuhören, verlangt eben auch das bedingungslose Zugeständnis, der eigenen Wahrhaftigkeit folgen zu wollen. Doch gerade diese vermeintlich schwierige Aufgabe führt uns alle ins Licht und in die Leichtigkeit des Lebens. 🧡

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