Bestens umsorgte, doch unglücklich wirkende Katze

Nellys Menschenmama wollte einfach einmal hören, was ihre Katze so sagt. Aber eine Frage schwang doch mit: Obwohl Nelly bereits seit drei Jahren in ihrem derzeitigen Zuhause ist und bestens umsorgt wird, wirkt sie nicht ganz glücklich.

Nelly wirkte im Gespräch tatsächlich etwas bedrückt und zerbrechlich, doch sie wusste viel zu erzählen. Als Erstes meinte sie gleich einmal, dass sie die Unordnung in ihrer Wohnung nicht möge und dass sie der Staub in der Nase kitzle, was sie wiederum zum Niesen brächte. Aber sie sei froh, ihr eigenes sauberes Katzenklo zu haben… obwohl sie sich mit ihrem Mitbewohner, einem schwarzen Kater, gut verstehe.

Nelly erklärte auch überzeugend, dass sie unbedingt hinaus in die Natur (genauer gesagt: in den Sonnenschein und zum Vogelgezwitscher, ins hohe Gras) wolle. Dass ihr das viele Gepiepse und Gestrahle in der Wohnung zu viel sei. Dass sie manchmal traurig sei, weil sie von ihrer früheren Wohnung aus einmal beobachtet hätte, wie eine Katze unten auf der Straße angefahren wurde. Deswegen sei sie nicht immer so fröhlich und verkuschelt – aber dafür könne sie ihrer Menschenmama umso besser beistehen, wenn diese traurig sei. Dann säße sie am liebsten neben ihr und sei einfach für sie da. 🧡 Doch Nellys Menschenpapa habe einen „Knoten im Bauch“…
Als ihre Menschenmama von Nellys Abneigung gegen Staub hörte, war sie sofort erleichtert. Sie hatte sich schon große Sorgen gemacht, weil Nelly dauernd niesen musste. Es war tatsächlich in letzter Zeit kaum geputzt oder aufgeräumt worden. Wegen des Niesens hatte Nellys Menschenmama schon überlegt, ob sie Nelly nicht zum Tierarzt bringen sollte. Aber Nelly war immer schwer aus der Wohnung zu bringen. Ihre Menschenmama hatte es sogar schon einmal mit einem Laufgeschirr und einer Leine versucht. Doch das ließ sich Nelly gar nicht erst anziehen und „wirkte so zerbrechlich, dass ich dachte, sie bekommt draußen einen Herzinfarkt“, wie Nellys Menschenmama mir nach dem Tiergespräch schrieb. Umso erstaunter war sie, als sie nun hörte, dass Nelly gerne aus der Wohnung in die Natur wolle.

Nellys Menschenmama zögerte nicht lange und absolvierte mit Nelly einen ersten Spaziergang an der Leine im Hof. Zugegeben, Nelly träumt von F r e i g a n g in der Natur, doch dieser Spaziergang war der erste Schritt in eine neue Richtung und machte sie richtig zufrieden. Sie ließ sich das Geschirr völlig entspannt anziehen und drehte ihre ersten Runden im Gras.
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Nelly hat, genau wie sie mir sagte, ihr eigenes Katzenklo und versteht sich gut mit ihrem schwarzfelligen Mitbewohner. In den letzten Wochen vor unserem Tiergespräch gab es auch tatsächlich erhöhte Strahlung in der Wohnung, da Nellys Menschenpapa am PC von zuhause aus arbeitete und ständig Anrufe entgegennehmen musste.
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Nellys Menschenmama bestätigte mir auch, dass Nelly kaum kuschle, sondern gerne einfach neben ihr säße. Nach einigen Tagen des Nachdenkens erzählte sie mir, dass der „Knoten im Bauch“, von dem Nelly erzählt hatte, ein Narbengewebe sein könne. Nellys Menschenpapa hatte vor einigen Jahren eine Operation gehabt, war viele Tage lang im Spital gewesen und hatte nun interne Narben. Nelly weiß darum bescheid und passt sicher genau auf, dass der Gesundheitszustand ihres Menschenpapas stabil bleibt. 🧡

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