Bestens umsorgte, doch unglücklich wirkende Katze

Nellys Menschenmama wollte einfach einmal hören, was ihre Katze so sagt. Aber eine Frage schwang doch mit: Obwohl Nelly bereits seit drei Jahren in ihrem derzeitigen Zuhause ist und bestens umsorgt wird, wirkt sie nicht ganz glücklich.

Nelly wirkte im Gespräch tatsächlich etwas bedrückt und zerbrechlich, doch sie wusste viel zu erzählen. Als Erstes meinte sie gleich einmal, dass sie die Unordnung in ihrer Wohnung nicht möge und dass sie der Staub in der Nase kitzle, was sie wiederum zum Niesen brächte. Aber sie sei froh, ihr eigenes sauberes Katzenklo zu haben… obwohl sie sich mit ihrem Mitbewohner, einem schwarzen Kater, gut verstehe.

Nelly erklärte auch überzeugend, dass sie unbedingt hinaus in die Natur (genauer gesagt: in den Sonnenschein und zum Vogelgezwitscher, ins hohe Gras) wolle. Dass ihr das viele Gepiepse und Gestrahle in der Wohnung zu viel sei. Dass sie manchmal traurig sei, weil sie von ihrer früheren Wohnung aus einmal beobachtet hätte, wie eine Katze unten auf der Straße angefahren wurde. Deswegen sei sie nicht immer so fröhlich und verkuschelt – aber dafür könne sie ihrer Menschenmama umso besser beistehen, wenn diese traurig sei. Dann säße sie am liebsten neben ihr und sei einfach für sie da. 🧡 Doch Nellys Menschenpapa habe einen „Knoten im Bauch“…
Als ihre Menschenmama von Nellys Abneigung gegen Staub hörte, war sie sofort erleichtert. Sie hatte sich schon große Sorgen gemacht, weil Nelly dauernd niesen musste. Es war tatsächlich in letzter Zeit kaum geputzt oder aufgeräumt worden. Wegen des Niesens hatte Nellys Menschenmama schon überlegt, ob sie Nelly nicht zum Tierarzt bringen sollte. Aber Nelly war immer schwer aus der Wohnung zu bringen. Ihre Menschenmama hatte es sogar schon einmal mit einem Laufgeschirr und einer Leine versucht. Doch das ließ sich Nelly gar nicht erst anziehen und „wirkte so zerbrechlich, dass ich dachte, sie bekommt draußen einen Herzinfarkt“, wie Nellys Menschenmama mir nach dem Tiergespräch schrieb. Umso erstaunter war sie, als sie nun hörte, dass Nelly gerne aus der Wohnung in die Natur wolle.

Nellys Menschenmama zögerte nicht lange und absolvierte mit Nelly einen ersten Spaziergang an der Leine im Hof. Zugegeben, Nelly träumt von F r e i g a n g in der Natur, doch dieser Spaziergang war der erste Schritt in eine neue Richtung und machte sie richtig zufrieden. Sie ließ sich das Geschirr völlig entspannt anziehen und drehte ihre ersten Runden im Gras.
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Nelly hat, genau wie sie mir sagte, ihr eigenes Katzenklo und versteht sich gut mit ihrem schwarzfelligen Mitbewohner. In den letzten Wochen vor unserem Tiergespräch gab es auch tatsächlich erhöhte Strahlung in der Wohnung, da Nellys Menschenpapa am PC von zuhause aus arbeitete und ständig Anrufe entgegennehmen musste.
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Nellys Menschenmama bestätigte mir auch, dass Nelly kaum kuschle, sondern gerne einfach neben ihr säße. Nach einigen Tagen des Nachdenkens erzählte sie mir, dass der „Knoten im Bauch“, von dem Nelly erzählt hatte, ein Narbengewebe sein könne. Nellys Menschenpapa hatte vor einigen Jahren eine Operation gehabt, war viele Tage lang im Spital gewesen und hatte nun interne Narben. Nelly weiß darum bescheid und passt sicher genau auf, dass der Gesundheitszustand ihres Menschenpapas stabil bleibt. 🧡

Wiederkehrende körperliche Probleme beim Pferd

Die Traberstute Enjoy hat als ehemaliges Rennpferd und jetziges Reitpferd bereits viele „Methodenwechsel“ im Umgang mit ihr durchgemacht. Ihre Menschenmama wechselte dann nochmal von Western- auf Dressurreiten. Das brachte natürlich eine Veränderung des Equipments (Sattel, Trense), des Umgangs (z.b. lose Zügel vs. aufgenommene, Einsatz von Gerte etc.) und der betreuenden Trainer (Bezugspersonen im weiteren Sinne) mit sich.

Körperliche Probleme Enjoys zwangen ihre Menschenmama dann auch dazu, dreimal den Stall zu wechseln. Nun steht Enjoy in einem großen Aktivstall, der ja dafür gebaut ist, Pferden alles zu bieten, was sie brauchen. Aber so einfach ist das nicht, denn jedes Pferd ist ein Individualist mit anderen Vorlieben und Bedürfnissen.

Enjoy ist eine sehr tapfere Stute, die praktisch alles auf sich nimmt. Weil sie ihren Unmut kaum äußert, manifestieren sich Probleme bei ihr körperlich: Sie nimmt stark ab, lahmt, ihre Kniescheibe springt immer wieder „raus“ etc. Im Tiergespräch fühlt sie sich gehört und setzt zwar sanft, aber doch sehr bestimmt ihre Statements:

Enjoy machen die vielen energetischen Wechsel in ihrer Lebensweise etwas zu schaffen. Auch im Stall herrschen sehr viele verwirrende Energien: So viele verschiedene Menschen, so viele verschiedene Pferde, ständig was los! Enjoy sehnt sich nach Ruhe und Einheitlichkeit, sie möchte nicht immer trainiert werden, sondern einfach so Zeit mit ihrer Menschenmama verbringen. Sie fühlt sich manchmal einfach ausgezehrt. Dieses Gefühl hat sie auch bei Sattel und Trense – all das „Zeug“ zehrt und zerrt an ihrem Körper.
Ihre Menschenmama trainiert mit Enjoy auf eine Reitprüfung hin, von deren Ablegung sie schon seit Jahren träumt. Doch Enjoy sehnt sich nach einem eher spielerischen Zusammensein mit ihr, ohne Trense und Sattel, mit weniger methodischem Druck und Einengung, mit mehr Freiheit und Spaß. Sie will einfach Sein: „Wir müssen nichts ’schaffen‘!“

Im Aktivstall hat Enjoy zwar genug Platz, aber keine richtige freundschaftliche Verbindung zur (sehr großen) Gesamtherde. Es gibt Splittergruppen, die Atmosphäre ist etwas kühl. Jedes Pferd bzw. jede Gruppe bleibt so ein bisschen für sich.

Enjoy geht es aber gar nicht so sehr um riesig viel Platz oder so viele Angebote, wie sie der Aktivstall bietet. Sie sehnt sich ganz schlicht nach einem guten Herdengefühl, nach einer kleineren Herde, nach mehr Geborgenheit und Natürlichkeit auch in der Umgebung. Der Aufbau des Stalls wirkt auf sie kühl durchdacht, strukturiert, aber nicht naturbelassen. Das scheint sich in der Herde zu spiegeln.

Wenn Enjoy alles ein bisschen zu viel wird, bekommt sie manchmal Kopfweh, ihr Kiefer verspannt sich. Die Trense verstärkt diese Spannungsschmerzen. Auch ihr Iliosakralgelenk und ihr linkes Bein beginnen sich dann zu melden. Sie wünscht sich Gymnastizierung ohne Druck, Massagen, Akupressur und Ähnliches

Enjoys Menschenmama sieht in den Aussagen ihres Pferdes bestätigt, was ihr auch schon Craniotherapeutin und Tierarzt gesagt haben. Emotional muss sie sich nun noch ein bisschen mehr von Leistung auf Liebe umstellen. 🧡 Zeit für Veränderung also!

Tierischer Blick auf den Tod

Unsere Katze Maya war im Winter sehr krank geworden, die Tierärzte wollten sie schon vor Wochen einschläfern. Heute nutzte ich die sonntägliche Morgenruhe, um endlich wieder einmal ausführlicher mit ihr zu sprechen.

Es kam mir sofort eine Riesenwelle Liebe entgegen, für meine Eltern (bei denen Maya wohnt) und mich. Voller Weisheit und Ruhe sprach sie, und wieder einmal war ich erstaunt, wie viel weiser unsere Tiere doch in viel kürzerer Zeit werden als wir Menschen. 🤍 Es geht ihr gut, sie ist schmerzfrei, und schaut einfach schon voller Ruhe immer wieder in die Andere Welt, in die sie in einiger Zeit eingehen wird. Aber so bald noch nicht, wie sie ganz klar sagte. Ich denke, ich gebe an dieser Stelle lieber direkt Mayas Worte weiter:

„Wartet nicht auf mich [auf mein Ende]. Ich muss meinen Weg alleine gehen, aber ich gehe ihn mit Stolz und Würde, begleitet von allen guten Geistern.

Es wartet noch eine andere Welt auf uns, die Geist-Welt. Ich schaue sie bereits, sie tut gut, gibt Geborgenheit und Wärme. Ihr müsst keine Angst haben. Alle, alle kommen wir dorthin. Dort sind wir alle eins, vereint. Ja, vielleicht komme ich bald in einer anderen Gestalt wieder. Doch meine Aufgaben bei Euch sind getan. Es ist nicht richtig, noch einmal zurückzukehren, aber ich werde Euch immer begleiten.

Genießt jeden Tag, den ich bei Euch bin. Meine Krankheit hat Euch wieder zusammengeschweißt und Liebe aus ihrem Versteck hervorgebracht. Achtet auf das. Eine Ära geht zu Ende, doch eine neue beginnt. Ich habe Dich groß werden sehen, ich habe Dich immer begleitet und beschützt. Ich werde es immer tun.“

So geht unsere Katze mit dem, was wir „Sterben“ nennen, um. So lebendig und voller ruhiger Weisheit ist sie, die schon seit Wochen eingeschläfert sein könnte. Ich bin so froh, dass wir auf Maya gehört haben und sie noch viele Wochen ihr Leben genießen kann. 🤍

Buckelnde Warmblutstute

Vor kurzem sprach ich die Warmblutstute Bella Donna, deren Thema auch viele andere junge Warmblutpferde begleitet.

„Moderne“ Warmblüter sind extrem selektiv gezüchtete Sportpferde – eigentlich nichts für den Freizeitreiter, sei er auch noch so sportlich oder an Turnieren interessiert. Der ambitionierte Freizeitreiter kauft diese Pferde oft bereits angeritten vom Züchter. Leider werden sie nur in den seltensten Fällen mit aller gebührenden Geduld und freundschaftlichen Nachsicht, ohne Druck und zum richtigen Zeitpunkt ausgebildet. Und genau davon können die meisten jungen Warmblüter, die ich spreche, ein Lied singen. 😔

Bella Donna berichtete mir, dass sie sich durch ihre Ausbildung (Anlongieren, Anreiten) wie ein vergewaltigtes Kind (!) fühle. Obwohl es ihr nun bei ihrer Menschenmama gut geht, begleitet sie diese Vergangenheit in Form eines Traumas: Sie kann einerseits ganz schlecht mit Druck, Enge und Berührung umgehen und braucht andererseits ganz viel Raum und Weite. Beides innerlich (seelisch bzw. in Verbindung mit ihrer Menschenmama) wie äußerlich (bei Sattel und Zaumzeug, Beschlag, gebäude- und herdentechnisch). Das ist Ausdruck des körperlichen Zuschnürens und der vereitelten seelischen Entfaltung in der Kindheit.

Bella weiß auch, dass sie geboren, gezüchtet, „gemacht“ wurde, um Leistung zu erbringen. Bellas Menschenmama wollte sie als Nachfolger ihres vorigen Pferdes zum erfolgreichen Turnierreiten kaufen. Wie sich durch die Tiergespräche mit Bella und im anschließenden Coachinggespräch zeigte, ist auch Bellas Menschenmama mit Leistungsdruck aufgewachsen. Es gibt (wenige) Pferde und Menschen, denen das nicht so viel ausmacht – auch unter Pferden gibt es Leistungssportler aus eigenem Antrieb -, aber es gibt auch diejenigen, die damit nicht so gut zurecht kommen.

Bella wusste über das Innenleben ihrer Menschenmama sofort Bescheid – und suchte sie sich als Käuferin aus. Bella ist in das Leben ihrer Menschenmama gekommen, um ihr zu zeigen, dass es auf Erden eigentlich nicht um Leistung geht. Bella tritt, buckelt, geht durch, verliert ihre Menschenmama im Gelände, lässt sich nicht gerne anfassen… wenn es um Leistung geht.
Es sind dieselben Gefühlsäußerungen, die auch ihre Menschenmama gerne zeigen würde, wenn sie sich vom Leistungsdruck er-drückt fühlt.

Bellas Menschenmama ist so feinfühlig, dass sie nach nur zwei Gesprächen mit Bella und einem Coachinggespräch blitzschnell ihre innere Einstellung verändern und mit Bella gleich einmal gefahrlos in vollem Galopp ausreiten konnte. Bella lässt sich nun auch von ihr anfassen und craniosacraltherapeutisch behandeln. 💫

Widersätzliches Jungpferd

Vor kurzem sprach ich mit dem zweijährigen Wallach Yavuz. Seine Menschenmama wollte ihn und sein Verhalten, das sie manchmal sehr unglücklich machte, besser verstehen lernen. Yavuz stieg, biss, blieb einfach stehen, ohne weitergehen zu wollen – und seine Menschenmama hatte schon völlig die Lust verloren, überhaupt zu ihrem Pferd in den Stall zu fahren.

Im Tiergespräch stellte sich heraus, dass Yavuz ein sehr liebenswertes, aber einfach sehr junges Pferd ist, dessen körperliche und geistige Kräfte noch nicht in Balance sind. Obwohl seine Menschenmama das Zusammensein mit Yavuz früher sehr genossen und er sie mit seinem reifen Verhalten riesig erfreut hatte, hatte sie sich nun von ihm entfremdet. In ihrem Herzen waren quälende Gedanken des Leistungsdrucks und des Vergleichs mit anderen Pferd-Mensch-Paaren herangewachsen.

Als großes Thema im Gespräch mit Yavuz kristallisierte sich sein Wunsch nach SPIEL- und FREI-R a u m heraus. Als seine Menschenmama ihm diesen Raum noch freien Herzens geben konnte, klappte alles wie am Schnürchen. Je enger ihr Herz durch Zweifel und gesellschaftlichen Druck wurde, desto mehr rebellierte Yavuz – um sie zurück auf den alten Weg der Liebe und der Intuition zu bringen.

Durch die Worte ihres Pferdes erkannte seine Menschenmama plötzlich alle Zusammenhänge glasklar. Im therapeutischen Coachinggespräch konnte sie ihre Beziehung zu Yavuz wieder in ihrer ganzen Kraft wahrnehmen, die keines Vergleichs mit anderen bedarf. 🐎

Unmotiviertes und durch Stromzäune gehendes Pferd

Letzte Woche sprach ich auch mit dem dreizehnjährigen Wallach Jo. Seine Menschenmama wollte gerne wissen, warum er denn so moppelig und in der Zusammenarbeit ein wenig unmotiviert geworden sei. Außerdem sollte ich Jo bitten, nicht mehr durch Stromzäune durchzugehen, da er dann nicht mehr mit seiner Herde auf die mit Strom umzäunte Weide dürfte.

Im Tiergespräch schien zunächst alles bestens: Jo versicherte mir, er sei mit seinem Stall, seiner Herde, seiner Menschenmama und überhaupt allem zufrieden. Im Laufe des Gesprächs kristallisierte sich jedoch heraus, dass Jo zwar sozusagen im Leben angekommen, jedoch von seinem „Wohl-S t a n d“ etwas gelangweilt war. Überall war stressfreie Routine eingezogen, doch der Abenteuerhauch des Lebens war verklungen.

Im Durchschreiten der Stromzäune zeigte er mir seine große Willenskraft und dass er sich nur aus Güte an einem Ort halten oder an jemanden binden lasse. In Wirklichkeit kann diesen Wallach nichts aufhalten, und wenn er nicht will, geht er eben, wohin er will.

Es war ein besonders schönes Pferdegespräch, da Jo im Laufe der Minuten plötzlich selber erkannte, was ihm im Leben fehlte: Ein neuer Antrieb. Eine spannende Herausforderung. Eine wirkliche Lebensaufgabe. Und er wäre nicht weise, wenn er nicht gleich selbst gewusst hätte, worin die bestehen könnte: Jo möchte zusammen mit seiner Menschenmama (junge) Menschen l e h r e n, zu großherzigen Persönlichkeiten zu werden.

Seine Menschenmama erkannte im therapeutischen Coachinggespräch den Spiegel, den ihr Pferd ihr vorhält: Auch sie sucht, gut im Alltagstrott angekommen, unbewusst nach einem neuen Sinn, einer richtigen Berufung. Auch sie ginge gerne durch die Stromzäune, die sie in ihrem jetzigen Leben festhalten.

Jo ist gütig und geduldig, er lässt seiner Menschenmama Zeit. Diese weiß nun aber, was Schritt für Schritt zu tun sein wird – ein erster Impuls formt den Weg und lässt ihn sichtbar werden. Der erste Schritt auf diesem Weg war, ihrem Wallach zuzuhören. 🧡

Tierische Unsicherheit in der Sterbebegleitung

Die Weisheit, die viele Tiere im Tiergespräch zeigen, führt manchmal zu einem Missverständnis: Wir gehen davon aus, dass unsere Tiere auf a l l e s eine
k l a r e Antwort wissen.

Es stimmt schon, unsere Tiere sind meist viel direkter an das allumfassende Informationsfeld des Universums angeschlossen als wir. Oft können sie dadurch – in unseren Augen – „in die Zukunft sehen“. Sie sehen tatsächlich oft mehr als wir, da viele von ihnen eben ganz viele Informationen aus dem universellen Energienetz ziehen können. Dadurch ergeben sich mögliche Zukunftstendenzen, die sich natürlich durch die Komplexität unserer Lebensumstände auch verändern können.

Doch auch unsere Tiere können einmal ratlos sein. Meine Familie erlebt das gerade bei unserer geliebten Katze Maya. Die Schulmedizin wollte sie schon vor mehr als einem halben Jahr einschläfern, doch Maya erzählte mir in unseren Gesprächen immer wieder, dass es noch nicht so weit sei. So genoss sie noch viele schmerzfreie Monate im Kreise ihrer Liebsten – und das ist doch ein bedeutender Prozentsatz eines Katzenlebens. In den letzten Tagen und Wochen äußerte sie aber vermehrt, dass es nun doch bald Zeit sei, zu gehen.
An manchen Tagen scheint es so schlecht um sie zu stehen, dass wir schon einen Einschläferungstermin ins Auge fassen wollten. Dann wieder geht es ihr richtig gut, vor allem, wenn die Sonne scheint, die ganze Familie zuhause ist und warme Gedanken bzw. Worte vorherrschen (!).

In den fast täglichen Gesprächen mit Maya spiegelt sich diese sichtbare Unschlüssigkeit wieder. Manchmal sagt sie mir völlig erschöpft, sie sei bereit, zu gehen; dann wieder ist sie unschlüssig und bittet mich, den Termin in der Katzenklinik abzusagen.

Gelegentlich kommt es vor, dass ein Tier vermeintlich widersprüchliche Antworten gibt. Darin zeigt sich – wie wir das auch von unserer verbalen Kommunikation her kennen – die Unsicherheit des Tieres. Es ist daher von einem Tier in und auch außerhalb eines Tiergespräches nicht immer zu erwarten, eine unverrückbare Meinung zu haben. Tiere haben zwar dieselbe Bandbreite an Gefühlen und Charakter wie wir Menschen, denken aber weniger analytisch oder verkopft, sondern mit emotionaler Intelligenz, also be-herzt. Für Tiere sind damit oft mehrere Möglichkeiten „richtig“, wo wir nur eine sehen wollen. ✨

Sterbebegleitung Katze

Maya hatte uns als ihre Familie ausgesucht. Vor genau 14 Jahren kam sie eines Tages plötzlich im Garten aus dem Gebüsch und wich seither nicht mehr von unserer Seite. Sie war gekommen, um sich und uns zu helfen, um negative Energien auszugleichen, um Frieden und Freude zu bringen.
Sie war stets frei zu tun, was immer sie wollte. Selbst, als sie im hohen Alter schon fast taub war, wusste sie den Straßenverkehr perfekt einzuschätzen. Selten habe ich eine so schöne und so kluge Katze getroffen.

Als die Schulmediziner sie im Winter einschläfern wollten, war ich ganz besonders froh, mit Tieren sprechen zu können. Maya konnte mir genau sagen, dass es noch nicht so weit war. Und ich war so froh, dies nicht allein durch mein Gefühl, sondern mit ihr
z u s a m m e n entscheiden zu können. Könnte ich nicht mit Tieren sprechen, hätte ich mich wahrscheinlich der Meinung der behandelnden Tierärzte gebeugt, obwohl mein Gefühl – genauso wie Maya selbst – dagegen sprach.

Jedes Leben ist individuell, und nicht alles ist mit der Schulmedizin zu ergründen. So hatte Maya noch mehr als ein halbes schmerzfreies Jahr, sah den Frühling und Sommer heraufziehen und konnte noch ihre liebsten Plätze im Garten genießen.

Als ich letzte Woche wieder ausführlich mit ihr sprach, sagte sie mir klar und deutlich, dass in sieben Tagen die Zeit gekommen sein werde. Erst nach dem Gespräch rechnete ich nach und erkannte, dass der siebte Tag der 21. Juni, Tag der Sommersonnenwende, ein großer Krafttag, sein würde.

Unsere immer so selbstbestimmte Maya war nun schlussendlich damit einverstanden, dass wir ihr beim Übergang in die andere Welt helfen würden. Doch schon in früheren Gesprächen hatte sie unverrückbar darauf bestanden, zuhause in ihrem geliebten Garten einschlafen zu dürfen – auf keinen Fall wollte sie in die Katzenklinik gebracht werden. Und obwohl wir wochenlang keinen Tierarzt ausfindig machen konnten, der Mayas Wunsch erfüllen würde, fügte es sich schließlich genau so.
Am Wochenende vor der Sommersonnenwende erschien Mayas Körper schwach und ausgemergelt wie nie zuvor. Am Sonntag gaben wir unserer Lieblingstierärztin Nachricht, dass uns Mayas letzter Wunsch sehr wichtig wäre und fragten, ob sie ihn ausnahmsweise erfüllen könnte. Und tatsächlich: Sie würde kommen, es ginge terminlich gut am Tag der Sonnenwende.

Als ich Maya, die sich in den Stunden zuvor verkrochen hatte, suchen gehen wollte, fand ich sie vor der großen weißen Tür, an der Schwelle sitzend. Sie wusste es und war bereit. Im letzten Augenblick, als ich half, den Venenzugang zu legen, bäumte sich das Leben noch einmal auf: Maya schrie mir stumm entgegen, dass sie bei uns bleiben wolle.

Wenige Sekunden später hatte das Narkosemittel seine Unterstützung getan und dem kämpferischen Geist dieser wunderbaren Seele geholfen, ihren Weg anzutreten.

Als Mayas Körper verlassen war, spürte ich, wie sich eine ungeheure, klare Energie in unserem Garten und in mir ausbreitete.

Katze markiert in der Wohnung

Wenn Tiere problematisches Verhalten zeigen, ist das häufig als Fingerzeig für ihre Menschen gemeint. Oft werden die aufkommenden Themen aber rein symptomatisch behandelt, wegtrainiert bzw. unterbunden. Wenn ein solches Tier in einem Tiergespräch zu Wort kommen darf, zeigen sich die tieferliegenden Gründe für sein Verhalten – und der Mensch hat zugleich die Chance, seine Lernaufgabe dabei zu ergreifen.

So war es zum Beispiel mit der Katze Juli, deren Menschenmama verstehen wollte, wer von ihren beiden Katzen alles in der Wohnung vollpinkelte und warum. 💦

Im Gespräch mit Juli zeigte sich, dass es tatsächlich Juli (und seltener ihre Katzenschwester) war, die sich kaum je auf ihr Katzenklo bequemte und sich als Chefin des Haushalts betrachtete. Ihr Urinieren hatte einerseits damit zu tun, dass ihre Menschenmama in ihren Augen auch nicht sonderlich viel Ordnung hielt und in Juli daher eine Art Wurschtigkeitsgefühl angewachsen war (Wofür sich bemühen?). In Wirklichkeit ging es ihr aber darum, in ihrer Royalität gesehen und anerkannt zu werden. Es ging also kurz gesagt um gegenseitige Anerkennung – was sich genauso in den menschlichen Beziehungen von Julis Menschenmama spiegelte.

Das Urinieren stand nämlich noch für etwas Tiefgehenderes: Es war als Aufforderung an Julis Menschenmama zu verstehen, sich in ihrem ganzen Sein zu zeigen. Auch mit Aspekten, die etwas Dunkles, (vermeintlich) „Schmutziges“ an sich haben. Juli wusste natürlich, dass ihre Menschenmama gerade eine schwierige Zeit in punkto Partnerschaft hinter sich hatte, in der sie sich klein gemacht hatte, um zu gefallen und nicht verletzt zu werden (was dann leider erst recht geschah). Mit ihrem Protestpinkeln ermunterte sie nun ihre Menschenmama, ihre ganze Weiblichkeit und Erotik zu leben und sich nicht mehr einem anderen Untertan zu machen.

Julis Menschenmama ist Künstlerin – und es war wieder ein sehr schönes ganzheitliches Erlebnis, im Gespräch mit ihr zu erfahren, dass sie sich in den letzten Tagen überraschenderweise plötzlich ganz intuitiv in ihrer Kunst mit weiblicher Fülle auseinandergesetzt hatte. 🧡

Tiertrauer nach dem Ableben des Besitzers

Letzte Woche sprach ich mit einer charakterstarken Hündin, deren Menschenpapa vor einigen Wochen ins Spital geführt worden und traurigerweise nicht mehr zurückgekommen war. Ihre Menschenmama und deren Enkelin gaben das Tiergespräch in Auftrag, weil die Hündin ihren Menschenpapa Tag für Tag sehnlichst zurück erwartete und ihr Verhalten immer extremer wurde.

Das dringlichste Anliegen war naturgemäß, die Hündin über die Lage aufzuklären. Doch wie erwartet, wusste sie längst Bescheid. Sie war die rechte Hand ihres eingeschränkten Menschenpapas gewesen und konnte jetzt einfach nicht von heute auf morgen mit den jahrelangen Routinehandgriffen aufhören. Ihr war auch klar, dass ihr Menschenpapa sehr wohl noch in körperloser Form da war, „deswegen warte ich ja jeden Tag auf ihn!“. Die gemeinsamen Rituale noch ein wenig weiterzuführen, war ihre Art der Trauerbewältigung.

Die Hündin gab einerseits den Menschen im Spital die Schuld daran, dass ihr Menschenpapa seinen Körper verlassen hatte – andererseits plagten sie große Schuldgefühle, nicht gut genug auf ihren Menschenpapa aufgepasst zu haben. Wie sich im Tiergespräch zeigte, war das auch der Grund, warum sie ihre Menschenmama kaum mehr allein außer Haus gehen ließ: „Ich hätte ins Spital mitkommen sollen! Wir hätten uns niemals trennen dürfen!“

Im Tiergespräch erklärte ich der Hündin, dass sie keinerlei Schuld an der jetzigen Situation habe, dass sie alles perfekt gemacht hatte und alle sehr dankbar dafür seien, wie sehr sie auf ihre Familie aufpasste. Ihre Menschenmama verstand nun auch, warum es für die Hündin so schwer war, sie alleine weggehen zu lassen. Da sie der Hündin immer sehr viel erzählte, war es für sie auch nicht schwierig, deren Bitte anzunehmen: nämlich ihr immer genau mitzuteilen, wohin sie gehe und wann genau sie zurück sein werde.

Die große Hütehündin hatte aber noch eine wichtige Botschaft zu überbringen: „Ich liebe alle!!! Vor allem meine Familie! Wir gehören a l l e zusammen. Zusammenhalt und Liebe ist unsere Nahrung, das sollten wir (vor allem ihr Menschen!) nie vergessen. Dann kann man jeden genau so nehmen, wie er ist. Alle passen dann zusammen, ergänzen einander, helfen einander.“ 🧡

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